Klavierkonzert der Reihe "Residenzkonzerte" im Rathaussaal in Vaduz.Koryphäen der klassischen Musik präsentieren ihre Preisträger.
Das erste Residenzkonzert des Jahres 2024 in Vaduz war ein Versprechen auf die Zukunft, darauf, dass auch weiterhin die grössten Talente die bestmögliche Ausbildung und Förderung in der Musikakademie Liechtenstein geniessen.
Den Auftakt machten die Klavierstudenten von Claudio
Martinez Mehner mit einem Programm, das vom Barock bis ins frühe 20. Jahrhundert reichte.
Mit musikantischer Brillanz und spielerischer Eleganz führte uns Giorgio Lazzari ins Programm ein. Er spielte mit viel Schwung und Ideenreichtum die Fantasie in C-Dur, op. 58 von Joseph Haydn.
Die Klarheit und Leichtigkeit, die wir dieser Interpretation erlebten, wichen der inneren Ausdruckskraft, die Sebastian Rauch in „Chasse-neige“ - Nr 12 aus Franz Liszts Etudes transcendentales - investierte. Kraftvoll liess der junge Pianist das Hauptmotiv im wirbelnden, virtuosen Umfeld aufscheinen. Hier war ein echter musikalischer Gestalter am Werk.
Stimmungswechsel anschliessend mit Dmytro Semykras, der Ravels Alborada del Gracioso in ein Fest der Rhythmen und ein Kaleidoskop an Klangfarben und Stimmungen tauchte. Einen besonderen Kontrast zu den lebhaften Eckteilen setzte er mit dem wundervoll verinnerlichten Mittelteil.
Klangfarben sind auch das überragende Thema bei Alexander Skryabin, von dem wir die 8. Sonate in einer dramaturgisch intensiven Interpretation von Duru Erdogan hörten. Die Pianistin verlieh diesem äusserst komplexen Werk Struktur, indem sie die unterschiedlichsten Stimmung schön auslotete, wohl austarierte und derart aus dem eher rhapsodischen Duktus ein expressives Gesamtbild gestaltete.
Jan Nikovich hatte sich für Jean-Philippe Rameau und drei Auszüge aus den Pièces de clavecin entschieden, drei Miniaturen, die er mit viel Phantasie und barockem Tanzschwung spielte. Mit nahezu zeichnerischer Genauigkeit erklangen Le Rappel des oiseaux und La Poule, wobei der eigenen Hörphantasie keine Grenzen gesetzt waren. Dazwischen hatte Jan Nikovich Les Tendres Plaintes geschoben - feine, einfühlsame barocke Poesie. Sehr schön war auch der Pas de deux aus Tschaikowskys „Nussknacker-Suite“, an dessen Stelle wir dann aber noch ein weiteres Rameau-Stück bevorzugt hätten.
Frédéric Chopin und sein Rondo in Es-Dur, op. 16 setzten den Schlusspunkt. Unter den agilen Fingern von Shinyoung Lee kamen die virtuosen Passagen in glasklarer Transparenz voll zur Geltung, wobei die Pianistin mit geschickten Rubati die inhaltliche Vielseitigkeit dieses höchst anspruchsvollen Werkes unterstrich.
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