Violoncellokonzert der Reihe "Residenzkonzerte" im Rathaussaal in Vaduz.Koryphäen der klassischen Musik präsentieren ihre Preisträger.
Gleich dreimal standen Variationen auf dem Programm des Stipendiatenkonzertes der Cello-Studenten von Ivan Monighetti in Vaduz - zweimal sogar von Bohuslav Martinu. Am Klavier begleitete Ofelia Montalvan.
Einige der Stipendiaten standen nicht zum ersten Mal bei einem Residenzkonzert auf dem Podium, und man durfte gespannt sein, ob sie die aussergewöhnlichen Darbietungen aus vorigen Konzerten bestätigten. Sie taten es, beginnend mit Kanon Huang und Paganini-Variationen über ein Thema aus „Moses in Ägypten“. Die junge Cellistin stellte zunächst mit einem innigen Cantabile das Hauptthema vor, bevor sie dramatisch sehr effektiv in den virtuosen Variationsmodus überleitete. Kanon Huang ging dabei nie in die Vollen, dosierte sehr klug die technisch anspruchsvollen Episoden und stellte den Variationencharakter mit klarer und differenzierter Struktur in den Vordergrund. Dass sie auch eine sehr expressive Musikerin ist, unterstrich Kanon Huang in Vite et nerveusement rythmé aus Nadia Boulangers Drei Stücken für Cello und Klavier.
Anna Izabela Komusinski übernahm anschliessend den Variationen-Stab und widmete sich Bohuslav Martinus Verarbeitung eines slowakischen Themas. Zu Beginn hörten wir ein berückendes Lamento, das sich ganz organisch zu tänzerischer Melancholie entwickelte. Die Cellistin lotete die Partitur äusserst facettenreich aus, mit schönen Klangfarben, feinen Rhythmen und subtilen Charakterzeichnungen, wie etwa beim rustikal stampfenden Bauerntanz.
Abermals Bohuslav Martinu - diesmal Variationen über ein Thema von Rossini, gespielt von Jana Bojanowski. Ihr Ton war viel kräftiger, strenger, passte nicht immer zu der mediterranen Rossini-Leichtigkeit. Unvergleichlich war allerdings ihre Lektüre der Mittelepisode, in der die Cellistin voll in die Partitur eintauchte, wenn nicht gar mit dem Notentext verschmolz.
Tanzend ging es weiter mit Yiqi Chen, die zunächst aus Rachmaninows orientalischem Tanz ein feines Kaleidoskop an poetischen Klangfarben zauberte und es dabei klar vermied, allzu offensichtlich folkloristisch zu wirken.
Mit federndem Bogenstrich und genüsslichem, musikantischem Esprit liess sie dann noch Gaspar Cassados grünen Teufel tanzen.
Musik aus der Romantik beschloss das Programm. Luis’ Aracama ruhige, ja fast stille Bogenführung, sein weicher, einnehmender Klang liessen in Robert Schumanns Adagio und Allegro nie aufgesetzte Gefühlsduselei aufkommen. Poesie, inniger Gesang und feine Dynamik - auch so kann hochromantische Musik ihre volle Ausdruckskraft entfalten.
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